Ohne Fleiß kein Preis

alle sieger.2600x0Das Finale des Bundeswettbewerbes der Österreichischen Physik-Olympiade findet jedes Jahr an einer anderen Schule Österreichs statt. Heuer waren wir Gäste des Bischöflichen Gymnasiums in Graz. Die Schule überließ uns zwei Wochen lang den Physik- und Chemie-Saal, wofür wir herzlichen Dank aussprechen.

Wie seit Jahrzehnten begann das Finale mit einem Intensiv-Training der 14 Besten aus ganz Österreich (12 junge Herren und 2 junge Damen), die sich dafür beim sogenannten Bundeswettbewerb-Teil-1 in Linz qualifiziert hatten. An insgesamt 19 Halbtagen (zwei auch an den beiden Samstagen und einem Halbtag auch am Feiertag) vertieften die Genannten ihre Problemlösungs-Kompetenzen in allen Gebieten der Physik, auch in der Quantenphysik und der Relativitätstheorie.

Dieses Intensiv-Training begann am Mittwoch, dem 22. Mai 2019, um 08:30 Uhr, und wurde am Samstag, dem 1. Juni 2019, um 17:30 Uhr beendet.

Beim Training für die Physik-Olympiade sollen die Teilnehmer/innen gegebene physikalische Nüsse möglichst selbstständig knacken, wobei die Trainer/in als eine Art Lern-Manager/in auftreten (und nicht als „allwissende Besserwisser“).

Wesentlich ist es, von einem gegebenen Sachverhalt das dahinterstehende physikalische System und dessen Eigenschaften zu verstehen, was durchaus nicht immer einfach ist. Im nächsten Schritt werden dann wichtige System-Eigenschaften mittels physikalischer Gesetze erfasst. Damit, unter Umständen auch mit einer geschickten Kombination derselben, und etwas Mathematik kann das geforderte Ergebnis errechnet werden.

Außer dieser „geballten“ Beschäftigung mit Physik gab es noch ein attraktives Rahmenangebot, über das der Teilnehmer Elias Hohl in seinem Zwischenbericht anschaulich referierte.

Für das Training zeichneten Prof. Marianne Korner (Wien), Prof. Heimo Hergan (Graz), Prof. Peter Graf (Zell am See), Prof. Johannes Lugitsch-Kopper (Graz), Prof. Stefan Lorbek (Mürzzuschlag), Prof. Dieter Winkler (Graz) und der Verfasser dieser Zeilen verantwortlich.

Die örtliche Organisation wurde in hervorragender, hochprofessioneller und umsichtiger Weise von Prof. Dieter Winkler durchgeführt, dem an dieser Stelle nochmals für alle seine vielfältigen Initiativen gedankt sei.

Der experimentelle Wettbewerb

Am Montag, dem 3. Juni 2019 wurden die Schüler/innen in zwei Gruppen gesplittet. Eine Gruppe begann im Physik- und die andere Gruppe im Chemie-Saal mit dem experimentellen Wettbewerb. Beide Gruppen wurden zunächst mit je zwei experimentellen Aufgaben konfrontiert. Für deren Bearbeitung standen insgesamt 2 ½ (Uhr)-Stunden zur Verfügung.

bwb finale 2019 01Dann verbrachten die beiden Gruppen eine Pause in zwei verschiedenen Räumlichkeiten, während dieser die Betreuer die Gerätschaften für die jeweils andere Gruppe so vorbereiteten, dass alle Schüler/innen gleiche Startbedingungen hatten.

Nach der Pause wechselten die Schülergruppen die Säle und wurden – während der nächsten 2 ½ Stunden - mit den jeweils anderen zwei experimentellen Aufgabestellungen konfrontiert, sodass also alle Teilnehmer/innen dieselben vier Experimente in einer Gesamtarbeitszeit von 5 Stunden zu bearbeiten hatten.

Diese Regelung entspricht dem Vorbild der Internationalen Physik-Olympiaden.

Ein Experiment aus Gleichstromphysik wurde von Prof. Marianne Korner (Wien), eines aus der Wechselstromphysik von Prof. Heimo Hergan (Graz), eines aus der Mechanik von Prof. Peter Pollak (Purkersdorf) und eines aus der Optik vom Verfasser dieser Zeilen gestellt.

Der theoretische Wettbewerb

bwb finale 2019 02Am nächsten Tag, Dienstag, dem 04-06-2019, fand der theoretische Wettbewerb statt. In diesem Fall befanden sich alle 14 Teilnehmer/innen im selben Raum und erhielten am Beginn des Wettbewerbes insgesamt vier theoretische Problemstellungen.

Prof. Marianne Korner formulierte Probleme aus der Quantenphysik und der Elektrizitätslehre, Prof. Heimo Hergan ließ die Eigenschaften einer Plasmakugel analysieren, Prof. Peter Pollak legte ein mechanisches Problem zur Analyse vor und der Verfasser dieser Zeilen ließ die klassischen und relativistischen Eigenschaften vom Zusammenspiel von Stoßwellen und Elektronen im fernen Weltall untersuchen.

Der Schwierigkeitsgrad dieser Aufgaben orientierte sich an jenem der Probleme der Internationalen Physik-Olympiaden.

Die Korrektur und damit auch die Reihung erfolgte nach einem Punktesystem als Jury-Entscheid.

Preisverleihungsfeier

Am Mittwoch, dem 5. Juni 2019 um 10:00 Uhr, versammelte sich die Festgäste zur Preisverleihungsfeier, die von Prof. Winkler gekonnt moderiert wurde.

Im Besonderen durften wir die Bildungsdirektorin der Steiermark, Frau Mag. Elisabeth Meixner, den Gemeinderat der Stadt Graz, Herrn Michael Schunko, den Leiter des Campus Augustinus, Herrn Mag. Peter Jirak, die Direktorin des Bischöflichen Gymnasiums, Frau Dir. Mag. Renate Höck, den Rektor der Katholischen Pädagogischen Hochschule, Herrn Hofrat Dr. Siegfried Barones, die designierte Rektorin ebendieser Hochschule, Frau Dr. Andrea Seel, den Schulamtsleiter, Herrn Walter Prügger BEdM.A., die Direktorin der PVS Daniela Widorn, die Elternvereinsobfrau des BSG, Frau DI Renate Rossoll-Krompass, den Vertreter des Johanneum Research, Life Director Dr. Franz Prettenthaler, den Vertreter der Fa. Anton Paar, Herrn Thomas Stanzer, und nicht zuletzt Herrn Bischof Dr. Wilhelm Krautwaschl und als Vertreter der Wissenschaft Herrn Univ.-Prof. Dr. Joachim Krenn, Groupleader der Nano-Optics-Group der Universität-Graz, begrüßen.

Die musikalische Umrahmung gestaltete die A Capella Gruppe des Bischöflichen Gymnasiums.

Und natürlich war auch die wichtigste Gruppe anwesend, nämlich die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler, ergänzt durch jene Trainer, die für die Wettbewerbsaufgaben verantwortlich zeichneten.

Es war uns eine Freude auch zusätzliche Gäste, wie diverse Eltern von Teilnehmer/innen begrüßen zu dürfen.

Nach der Begrüßung durch die Hausherrin, Frau Direktorin Renate Höck, hielten die Spitzen der politischen und pädagogischen Institutionen Kurzreferate. Herr Bischof Krautwaschl erfreute das Auditorium mit einer Schnurre aus seinem eigenen Physikunterricht, den er als Schüler erlebt hatte.

Der Verfasser dieser Zeilen wies darauf hin, dass die allererste Österreichische Physik-Olympiade, die im Jahr 1982 stattfand, ebenfalls in Graz durchgeführt wurde. Weiters dankte er den mit der Olympiade befassten Institutionen im Allgemeinen, ganz besonders dem Bischöflichen Gymnasium, um dann Herrn OStR. Prof. Mag. Heimo Hergan besonders zu danken, da er seit Jahrzehnten die experimentellen Aufgaben für die Landeswettbewerbe der Physik-Olympiade kreiert hatte, seit vielen Jahren auch als Bundestrainer tätig war und jetzt auf eigenen Wunsch diese Tätigkeiten (neben einigen anderen) beenden wird.

Des Weiteren dankte der Verfasser dieser Zeilen dem örtlichen Organisator, Prof. Mag. Dieter Winkler, für seine hervorragende, umsichtige und professionelle Organisation dieses Wettbewerbs.

Schlussendlich sprach er den anwesenden Schülerinnen und Schülern einen besonderen Dank für deren intensive Auseinandersetzung mit Physik aus, die sie nicht nur während des Intensiv-Trainings, sondern schon vorher, ganzjährig, getätigt hatten. Dafür bekamen die Teilnehmer/innen einen besonderen Applaus.

Außerhalb des Protokolls erklomm dann der Schüler Elias Hohl das Rednerpult und erfreute die Anwesenden mit einer launigen Dankesrede.

Umrahmt wurde das Geschehen von der A Capella Gruppe des Bischöflichen Gymnasiums. Vier junge Damen und drei junge Herren intonierten unterschiedliche Lieder auf höchstem musikalischem Niveau.

Anschließend entführte Herr Univ.-Prof. Joachim Krenn die Anwesenden in die Welt der Nano-Strukturen und erläuterte deren Bedeutungen für das wissenschaftliche und alltägliche Leben.

Nach einem weiteren musikalischen Genuss, den die A Capella Gruppe vermittelte, begann die mit Spannung erwartete Preisverteilung.

Die Betroffenen wurden einzeln herausgerufen und geehrt. Alle erhielten ein Diplom und Buch- bzw. Sachpreise. Die besten neun wurden zusätzlich mit je einer Bronze-, Silber- oder Gold-Medaille geehrt.

Als Vertreter Österreichs werden bei der heurigen Internationalen Physik-Olympiade, die vom 7. bis 15. Juli 2019 in Tel Aviv/Israel stattfinden wird, die folgenden Schüler fungieren:

Elias Hohl (Steiermark; 6. Klasse)  preisverl hohl 01 1024 
Lucas Hörl (Niederösterreich; 7. Klasse)   hoerl lucas
 Florian Moll (Kärnten; 8. Klasse)  preisverl moll 01 1024
 Stefan Gradauer (Wien; 8. Klasse) gradauer stefan 
Jakob Prettenthaler (Steiermark; 8. Klasse)   preisverl prettenthaler 01 1024

Wir wünschen dem Team viel Erfolg !

Das allgemeine Absingen der 1. Strophe der Bundeshymne beendete die Preisverleihung.

Das daran anschließende erlesene Buffet bot reichlich Gelegenheiten zu Gesprächen aller Art.

Wir danken nochmals dem Bischöflichen Gymnasium für die überwältigende Gastfreundschaft!

Wien, im Juni 2019

                                                                                              Helmuth Mayr

                                                                                      (ÖPHO-Bundeskoordinator)